Dynamisches Lager
Ein dynamisches Lager definiert sich als ein „Lager mit chaotisch gesteuerter Lager-Ordnung an wechselnden Orten“. Dieses System besagt: Der Lagerort für jedes Gut wechselt. Die Ware wird eingelagert, wo gerade Platz ist, und kommt zur Ausgabe, wo sie benötigt wird.
Als Gegenstück zum dynamischen Lager gilt die statische Lagerung oder das Festplatzsystem. Hier hat jedes Gut seinen fixen Lagerplatz und wird bis zur Entnahme nicht mehr bewegt.
Was zeichnet ein dynamisches Lager aus?
Die Synonyme vom dynamischen Lager heißen „Freiplatzsystem“ oder „chaotisches Lager“. Natürlich hat ein einwandfrei arbeitendes Lager nichts mit heillosem Durcheinander zu tun: In seiner ursprünglichen, altgriechischen Bedeutung heißt „cháos“ so viel wie freier Raum. Tatsächlich nutzt ein dynamisches Lager die freien Räume optimal aus.
In einem dynamischen Lager gibt es keinen fixen Lagerplatz für jedes Gut. Kommt neue Ware hinein, erfolgt die Einlagerung dynamisch und flexibel an einem beliebigen freien Ort. Während der Zeit, in der sich die Ware im Lager befindet, kann sie entweder innerhalb des Regals bewegt werden. Oder das komplette Regal wird bewegt, zum Beispiel auf Rollen.
Beim Auslagern oder Verkaufen können alle Artikel oder Bestelleinheiten zu dem Punkt befördert werden, an dem sie sich am besten entnehmen lassen. Das Prinzip heißt „Ware zum Mann“. Der Vorteil: Im dynamischen Lager wird die Gesamtfläche flexibler und effizienter genutzt. Alle freien Plätze stehen grundsätzlich für jedes eintreffende Gut zur Verfügung. Doch hat ein dynamisches Lager auch zwei Nachteile.
- Die Mitarbeiter sind nicht so schnell mit den Lager-Orten vertraut wie bei einem statischen Lager.
- Ohne ein computergestütztes Lagerverwaltungs-System würde tatsächlich „Chaos“ entstehen. Die EDV weist jedem Gut seinen Platz zu.
Neue Artikel entsprechend auf freie Lagerplätze zu verteilen, kann ohne Software eine Herausforderung für Unternehmen werden. Bei der Verwaltung eines dynamischen Lagers sind demnach Logistik-Experten gefragt, die mit der dynamischen Lagerung vertraut sind.
Wozu wird ein dynamisches Lager genutzt?
Dynamische Lager werden vor allem als Auslieferungs-Lager oder Lager mit hoher Umschlaghäufigkeit in der verarbeitenden Industrie oder im Großhandel betrieben. Bei Großhändlern spielen dynamische Lagersysteme ihre Vorteile bei sogenannten schnell drehenden Artikeln wie verderblichen Lebensmitteln, Pharmaka oder Kosmetik aus.
Weniger eignen sich dynamische Lager bei Gefahrgut oder Gütern mit Materialeigenschaften, für welche Speziallager benötigt werden. Hier sind feste Lagerplätze von Vorteil. Gleiches gilt im Fachhandel, in dem der Kunde Orientierung sucht, zum Beispiel in Bau- oder Möbelmärkten.
Auch bei kleineren Lagern mit einer relativ gleichbleibenden Anzahl an Waren eignen sich feste Lagerplätze. Zudem kommen dynamische Systeme selten im Bereich der Museums-, Theater- oder Bibliotheks-Magazinlager zum Einsatz. Kurzum: Ob Sie ein dynamisches Lager oder feste Lagerplätze wählen, ist eine Frage der Güterarten, Güterbewegungen und Kapazitäten.